Nachhaltigkeit durch Effizienz

Digitale Lösungen sind auch in der Baubranche auf dem Vormarsch. Ganz vorne mit dabei: Die Firma thinkproject aus München.
Gareth Burton – CEO  thinkproject
Gareth Burton – CEO thinkproject
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Herr Burton, Ihr Unternehmen gehört weltweit zu den größten Anbietern digitaler Lösungen in der Bauindustrie. Was genau bieten Sie Ihren Kunden an?

thinkproject wurde vor 20 Jahren in München gegründet. Mittlerweile haben wir über 450 Mitarbeiter an 19 Standorten in 11 Ländern. Wir sind ein 100-prozentiges Softwareunternehmen und stehen für digitale Lösungen für die Architektur-, Bau- und Immobilienbranche, die wir als Software as a Service (SaaS) anbieten. Unsere mehr als 3.000 Kunden nutzen unsere Lösungen zum Beispiel im Projektmanagement, der Baustellenlogistik, der Steuerung von Ausschreibungs- und Vergabeprozessen, für das Dokumentenmanagement, die Baustandskontrolle oder im Bereich BIM. Kurz gesagt: Wir bieten digitale Lösungen für die Koordination aller Prozesse rund ums Bauen. Dazu gehört auch die Bewirtschaftung und Instandhaltung fertiger Projekte. Die Bandbreite reicht von staatlichen Infrastrukturprojekten bis zu Bauvorhaben privater Unternehmen und der Industrie.

 

Wie tragen Ihre Lösungen zum nachhaltigen Bauen bei?

Das tun sie auf vielfältige Weise. Nehmen wir das Beispiel Building Information Modeling (BIM). Viele verstehen darunter, ein Gebäude in einem digitalen Modell abzubilden. Auf diese Daten haben dann alle Projektbeteiligten in jeder Projektphase Zugriff. Damit ist BIM aber eine Lösung, um Prozesse und Datenflüsse effizient zu steuern. Schon vor der Bauphase können so etwa Änderungen virtuell geplant und visualisiert werden, statt später auf der Baustelle ressourcenfressende Umbauten vorzunehmen. Und wenn alle Beteiligten von überall her Zugriff auf Projekt- und Baudaten haben, kann intelligenter und ressourcenschonender gearbeitet werden. Nicht zuletzt können im virtuellen Modell auch die Auswirkungen eines Gebäudes auf die Umwelt und die Gesellschaft simuliert werden. Digitalisierung hilft auch bei der Nutzung eines fertigen Gebäudes. Wenn alle Daten digital vorliegen, ist zum Beispiel ein nachhaltiger Umbau effizienter zu bewerkstelligen – statt im Extremfall abreißen und neu bauen zu müssen. Ein anderes Beispiel ist unsere Lösung für die Baustellenlogistik – wenn Sie diese effizient steuern, sparen Sie Energie und Ressourcen. Oder stellen Sie sich eine Offshore-Windkraftanlage vor: Unsere Lösungen helfen bei der Fernwartung und sorgen dafür, dass Teile rechtzeitig ausgetauscht werden. Sie gewährleisten so eine unterbrechungsfreie, nachhaltige Stromerzeugung. Letztendlich sorgen wir überall für mehr Effizienz und das wirkt sich immer auf die Nachhaltigkeit aus.

 

Trotz ihrer Größe hinkt die Bauindustrie bei der Digitalisierung hinterher. Welches Potential sehen Sie in diesem Bereich?

Wir sehen hier in der Tat noch sehr großes Potential. Ein großer Treiber sind Länder, die die Verwendung von digitalen Lösungen wie BIM im öffentlichen Sektor verpflichtend machen. In Großbritannien ist das zum Beispiel schon der Fall, und auch in Deutschland ist BIM seit dem 21.12.2020 für Infrastrukturprojekte vorgeschrieben. Auf der anderen Seite sieht auch die Wirtschaft mittlerweile die Vorteile der Digitalisierung und treibt diese voran. Wir freuen uns, mit unseren digitalen Lösungen diese Entwicklung zu unterstützen.

 

https://group.thinkproject.com/de

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