Digitale Innovationen für die Bundeswehr von morgen

Die digitale Transformation ist das Megathema der Gegenwart. Auch für die Bundeswehr stehen dazu zahlreiche Vorhaben auf dem Plan. Als Digitalisierungspartner der Bundeswehr treibt die BWI GmbH einige dieser Projekte voran.
VR-Technologie kann die militärische Lagebesprechung auf ein neues Level heben.
VR-Technologie kann die militärische Lagebesprechung auf ein neues Level heben.
BWI GmbH Beitrag

Gefragt ist hier insbesondere Innovationskraft – denn Digitalisierung ist ohne Innovationen kaum denkbar.

„Wir wollen Innovationen für die Streitkräfte und die öffentliche Verwaltung realisieren, die Mehrwert und konkreten Nutzen bringen“, sagt Matthias Görtz, Chief Technology Officer bei der BWI. Dafür identifiziert, erprobt und entwickelt das Unternehmen ständig neue digitale Lösungen für die Bundeswehr, die nicht nur Arbeitsabläufe in den Kasernen, sondern auch beim mobilen Arbeiten und sogar im Einsatz erleichtern sollen. „Wir nutzen dabei vorhandene Potenziale und schauen auf die konkreten Bedürfnisse der Menschen, die bei der Bundeswehr arbeiten“, so Görtz. „Häufig stoßen wir dabei auf Prozesse, die umständlich und zeitaufwändig sind und mit der Nutzung von digitalen Technologien effizienter gestaltet werden können.“

Der Zutritt zu Bundeswehrliegenschaften ist so ein Beispiel. Wer eine Kaserne besuchen will, muss sich ausweisen, Formulare ausfüllen und Unterschriften einholen. Ein digitales Zugangsmanagement kann diesen Prozess deutlich vereinfachen und Kosten verringern. Es bedient sich der Funktionsweise sicherer digitaler Identitäten: Über die Lösung Smart Digital Badge, die die BWI mit ihrer Innovationseinheit innoX in einem Experiment entwickelt und erprobt hat, werden Anträge und Berechtigungen auf einer digitalen Plattform auf Blockchain-Basis zusammengefasst. Besucher:innen können sich zum Betreten der Liegenschaft über eine Smartphone-App per QR-Code ausweisen.

Überhaupt könnten in den Kasernen in Zukunft viele Prozesse digital ablaufen und damit effizienter werden. So könnte IT-Hardware künftig rund um die Uhr bereitgestellt werden – dank des Sn@ck.IT-Automaten, den BWI innoX in einem weiteren Experiment getestet hat. Die IT-Abteilung schaltet hierfür Soldatinnen und Soldaten zentral für den Automaten frei, die sich die benötigte Hardware dort kontaktlos abholen können. Ein weiterer Anwendungsfall: die BwSmartFit-App. Mit dem im Experiment entwickelten Prototypen lassen sich die jährlichen Fitnesstests der Bundeswehr digital vorbereiten, durchführen und auswerten. „Agile Experimente helfen uns, die Lösung so passgenau wie möglich zu entwickeln“, sagt Matthias Görtz. Immer geschieht das in enger Zusammenarbeit mit den Anwenderinnen und Anwendern. „Denn unser Ziel ist es, Innovationen in die dauerhafte Nutzung zu überführen und dadurch einen langfristigen Mehrwert zu generieren.“

Mit eigenen Lösungen zu mehr digitaler Souveränität

Dass aus der Vision schnell Wirklichkeit werden kann, zeigen bereits umgesetzte Projekte aus unterschiedlichsten Bereichen: Über den BwMessenger können sich Angehörige der Bundeswehr schnell und sicher austauschen. Der Messaging-Dienst basiert auf dem Open-Source-Protokoll Matrix und wird zur Aufrechterhaltung der digitalen Souveränität auf eigenen Bundeswehr-Servern gehostet. Eine andere App, USG-Online, digitalisiert und vereinfacht den Antrag auf Unterhaltsausgleich für Reservedienstleistende. Neben einer hohen Nutzerfreundlichkeit liegt der besondere Fokus auf der Sicherheit der sensiblen Daten.

Die Corona-Pandemie hat sich als echter Digitalisierungsbeschleuniger erwiesen: Lösungen, die mobiles Arbeiten erleichtern oder helfen, Kontaktbeschränkungen aufrechtzuerhalten, sind gefragt wie nie zuvor. Gemeinsam mit dem Kommando Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr und dem Bundeswehrkrankenhaus Berlin hat die BWI-Innovationseinheit Cyber Innovation Hub der Bundeswehr (CIHBw) daher 2020 die Online-Videosprechstunde umgesetzt. Das mit dem Paul-Schürmann-Preis für herausragende Leistungen in der Wehrmedizin und ‑pharmazie ausgezeichnete Angebot ergänzt die ambulante Therapie und ermöglicht eine einfache und sichere Behandlung ohne Arztbesuch vor Ort.

Innovationen auch für den Einsatz

Dass die Innovationseinheiten noch ein Stück weiter denken, zeigen Vorhaben, die für den Einsatz von Bedeutung sein könnten. Seit 2019 erprobt die BWI Potenziale von Virtual Reality (VR) für Lagebesprechungen und entwickelt unter anderem für die Luftwaffe dreidimensionale VR-Lageräume. Dabei kann auf virtuelle Whiteboards, Karten-, Datenmaterial in 2D, 3D sowie Live-Material zurückgegriffen werden, um die kollaborative Missionsplanung realistischer und damit effektiver zu machen. Und nicht nur das: Die im virtuellen Lageraum erarbeiteten Daten, zum Beispiel Flugstrecken, könnten in Zukunft aus der Besprechung digital und medienbruchfrei direkt in die Planungsstationen der Luftfahrzeuge übertragen werden. „Das Experiment zeigt Möglichkeiten für die Praxis auf“, erläutert Matthias Görtz. „Das Potenzial geht dabei weit über den erprobten Use Case hinaus und öffnet zahlreiche Perspektiven für den innovativen Einsatz von VR in der Bundeswehr.“

Auch das Projekt „faLKE“ geht eine konkrete Herausforderung aus der Einsatzpraxis an: Die Sanitätskräfte des Kommandos Spezialkräfte der Marine (KSM) behandeln Erkrankte und Verwundete in Krisengebieten häufig auf Schiffen oder in Hafenanlagen ohne Anbindung an terrestrische Stromnetze und unter schlechten Lichtverhältnissen. Abhilfe schafft die flexibel adaptierbare Lichtversorgung für mobile Kräfte im Einsatz (faLKE), die der CIHBw zusammen mit dem KSM und einem Start-up für textile Lichtversorgung entwickelt hat. Dabei handelt es sich um einen mobilen LED-Lichtteppich, der unabhängig von der Stromversorgung an Land funktioniert und über eine App bedient werden kann.

„Die Anwendungsfälle zeigen: Zukunftsfähige Innovationen bergen enormes Potenzial für die Digitalisierung“, sagt Matthias Görtz. „Und sie können für mehr Sicherheit, Resilienz und digitale Souveränität bei der Bundeswehr sorgen.“

Die BWI GmbH

Als IT-Systemhaus der Bundeswehr sowie IT-Dienstleister des Bundes entwickelt und betreibt die BWI die Informations- und Kommunikationstechnik ihrer Kunden, insbesondere der Bundeswehr. Außerdem unterstützt die BWI als Digitalisierungspartner die digitale Transformation der Bundeswehr. Die Gesellschaft hat aktuell über rund 5.500 Mitarbeiter:innen an mehr als 40 Standorten.

www.bwi.de

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Technologie
Dezember 2023
Illustration: Chiara Lanzieri
Redaktion

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