Der Kapitän Klaus Vogel hat vor sechs Jahren die zivile Seenotrettungsorganisation SOS MEDITERRANEE gegründet: „Es ist unmenschlich und skandalös, schutzsuchende Menschen im Mittelmeer wissentlich ertrinken zu lassen. Wir wollen keine derart tödliche europäische Außengrenze. Das ist inakzeptabel und Europas unwürdig.“
Europa entzieht sich der Pflicht zu retten
Die Pflicht, Schiffbrüchige auf See zu retten, ist im Völkerrecht verankert. Dennoch wurden zivile Seenotrettungsorganisationen 2020 durch die Festsetzung ihrer Rettungsschiffe viele Monate lang davon abgehalten, Menschen aus Seenot zu retten. Europa versucht sich abzuschotten.
„Rettungsschiffe wie unseres, die Ocean Viking, können die humanitären Katastrophe auf dem Mittelmeer abwenden“, sagt Verena Papke, Geschäftsführerin von SOS MEDITERRANEE Deutschland. „Unsere Arbeit ist unverzichtbar, denn die staatliche europäische Seenotrettung wurde aus politischen Gründen Schritt für Schritt eingestellt.“ Statt selbst zu retten, bezahlt die EU Libyen, mit seiner Küstenwache die flüchtenden Menschen abzufangen. Sie werden nach Libyen in Internierungslager zurückgebracht – in den Kreislauf aus Gewalt und Ausbeutung. Das zentrale Mittelmeer ist zur tödlichsten Fluchtroute der Welt geworden. Verzweifelte Menschen fliehen in überbesetzten, seeuntauglichen Booten und geraten in Seenot. „Nahrung und Wasser sind schnell verbraucht“, berichtet Verena Papke. „Die leistungsschwachen Motoren versagen, Wasser dringt ein, die Menschen sind unterkühlt, orientierungslos und in Todesangst.“
Sanitäter im Mittelmeer
An Land wird vom Rettungsteam nicht gefragt, ob jemand den Unfall selbst verschuldet hat, woher er kommt oder wohin er will. Nichts anderes tun die zivilen Seenotretter: Sie sind Sanitäter, sie retten Menschenleben, weil die Staaten sich aus ihrer Verantwortung gezogen haben. Seit ihrer Gründung 2015 hat SOS MEDITERRANEE 32.595 Menschen vor dem Ertrinken gerettet. Hierfür ist die Organisation auf die Unterstützung der Zivilgesellschaft angewiesen. Auf Menschen, die ihre humanitären Werte nicht über Bord gehen lassen wollen. Die Hilfsorganisation SOS MEDITERRANEE finanziert ihr Schiff und ihre Arbeit über Spenden.
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